Wie der Löwe könig wurde.

Die Erfindung einer wahren Geschichte.

 
 

Vor langer, langer Zeit im Reich der Tiere. Alle sind gleich in Rang und Ansehen. Auch unter den grossen Tieren gibt es keins, das herausragt. Dafür gibt es viele Streitereien und ein grosses Durcheinander.

Ein junger Löwe ist voller Visionen, wie alle vereint werden können und das Reich der Tiere zu Frieden und neuer Blüte gelangen kann. Doch niemand kennt ihn, keiner respektiert ihn. Der Löwe ist einfach nur irgendeine dieser etwas sehr gross geratenen Katzen. Und dann ist da immer mal wieder diese zweifelnde Stimme in seinem Kopf, ob ausgerechnet er die Welt verändern kann. Doch es musste etwas geschehen.

Und so nimmt der Löwe eines Tages seinen ganzen Mut zusammen. Er stellt sich vor die grössten und stärksten aller Tiere, die Elefanten. „Wer bist Du und was willst Du?“, trompetet der Elefantenführer unbeeindruckt. Tja, wer ist der Löwe eigentlich? Und was will er denn genau? In diesem Augenblick wird dem Löwen klar, dass er selbst nicht genau weiss, wofür er steht. Doch wenn er es nicht weiss, wie sollen es dann die anderen Tiere wissen? 

Der Löwe beginnt, sich mit vorsichtig und mit verhaltener Stimme als Katze vorzustellen. Dann erzählt er so schnell wie möglich alles, was ihm gerade zu sich und seinen Plänen einfällt – so viel, wie nur möglich. Doch je mehr und je schneller er erzählt, desto weniger hören ihm die anderen zu. Die Rüssel baumeln ungeduldig hin und her. Da bemerkt der Löwe, dass sich die Elefanten längst schon wieder unterhalten und mit ihren Gedanken ganz woanders sind. Keinem fällt auf, als er sich enttäuscht abwendet und geht. Der Löwe fragt sich, ob er es jemals schafft, von den anderen beachtet und angehört zu werden.

Entmutigt erreicht der Löwe nach einer Weile einen See. Als er zum Trinken ansetzt, sieht er sich in der glatten Wasseroberfläche zum ersten Mal im Spiegel. Lange steht er da und schaut sich an. Plötzlich spricht sein Spiegelbild zu ihm: "Das Besondere steckt in Dir. Erkenne es, zeige es der Welt und dein Wort wird anderen den Weg weisen."

Da beschliesst er, sich eine mächtige Mähne zuzulegen und einen stolzen, erhabenen Gang. So sieht jedes Tier schon von weitem, wer da grosses kommt. Und damit die Elefanten und alle anderen sofort verstehen, was er will und was er zu bieten hat, überlegt sich der Löwe einen Leitspruch, den jeder sofort begreift: „Einer für alle, alle für einen!“ 

Während er diesen neuen Leitspruch immer wieder übt, spürt er, wie Selbstvertrauen und Mut wachsen. Seine Stimme hat sich in ein imposantes Brüllen verwandelt, das mit jedem Mal lauter wird. Sein Gang ist Schritt für Schritt der eines wahren Eroberers  geworden. Er spürt, wie das Gefühl des Stolzes in ihm aufsteigt und er an Stärke gewinnt. Jetzt weiss er, die Zeit ist reif, wieder vor die Tiere zu treten und seine Botschaft zu verkünden.

ROOOAAAR! So laut wie noch nie brüllt der Löwe als er wieder vor den Elefanten steht. Und zwar so laut, dass der Löwe vor sich selbst erschreckt. Das Trompeten der Elefanten verstummt, auch das Schreien der Papageien und das Kreischen der Affen oben in den hohen Bäumen. 

Plötzlich herrscht Stille im Reich der Tiere

Alle Augen und Ohren sind auf den Löwen gerichtet, als er mit seiner Vision von einem vereinigten Reich der Tiere alle in seinen Bann zieht und begeistert. „Einer für alle, alle für einen!“ brüllt er entschlossen in die Menge. „Einer für alle, alle für einen!“ hört er die Tiere antworten. Erst zaghaft, dann immer lauter. Jetzt weiss er: seine Botschaft ist angekommen. 

Kurze Zeit später bereits ist der Löwe auch im entlegensten Winkel des Tierreichs bekannt. Alle erzählen Geschichten von seinen Visionen. Und wann immer sie den Löwen sehen rufen sie: „Einer für alle, alle für einen!“ Von da an ist der Löwe der König der Tiere. 

Was der Löwe nicht ahnt ist, dass sein Leitspruch „Einer für alle, alle für einen!“ später einmal von drei kühnen französischen Gardereitern übernommen wird und so zu weltweiter Bekanntheit gelangt. Ebenso weiss er nicht, dass er mit seiner klaren Positionierung der Erfinder der Markentechnik ist und damit mal die moderne Weltwirtschaft revolutioniert. 

Bis heute folgen Unternehmen dem Vorbild des Löwen und stellen sich und ihre Angebote als Marke auf und kommunizieren selbstbewusst. Manche Hersteller nutzen ihm zu Ehren dafür sogar seinen Namen oder ein Bild von ihm. Zum Beispiel für Musicals, Senf, Schokoriegel, Autos und Motorräder und vieles andere. Und wenn der Löwe nicht gestorben ist, dann inspiriert er Markenverantwortliche auch weiter.