Unterbewusstsein vs. Bewusster Verstand: Der direkte Vergleich.

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Spüren Sie jetzt bitte mal in die linke Hälfte Ihres Gehirns. Ganz tief. Gut, denn da in etwa sitzt Ihr bewusster Verstand. Und während Sie sich weiter auf Ihren bewussten Verstand links in Ihrem Gehirn konzentrieren, spüren Sie gleichzeitig mal in Ihr Unterbewusstsein. Fühlen Sie den Unterschied? Natürlich gibt es hier nichts zu spüren, dafür jedoch eine kleine Erkenntnis zu gewinnen: Bereits eine gedankliche Spielerei wie diese genügt, um unseren rationalen Verstand komplett auszulasten.

Obwohl der bewusste, der rationale Verstand in unserer Gesellschaft über alles geschätzt und als die Referenz für Vernunft angesehen ist, ist er doch nur ein Zwerg verglichen mit dem Unterbewusstsein, das ein wahrer Gigant ist. Die folgenden Zahlen verdeutlichen das Verhältnis.

Nur etwa 0,1 % unserer Wahrnehmung läuft bewusst ab. Den Rest erledigt das Unterbewusstsein. Mit mehr wäre er auch schon überfordert. Versuchen Sie mal, bewusst zu gehen. Das ist ein hochkomplexer Vorgang, bei dem hunderte von Muskeln synchron aktiviert und koordiniert werden. Das Gleichgewicht wird auch noch gehalten. Klingt banal? Unser bewusster Verstand wäre damit restlos überfordert und hätte er das Sagen, würden wir die Welt aus der Froschperspektive erleben. Doch unser Unterbewusstsein erledigt das locker nebenbei.

Millionen Sinneseindrücke prasseln sekündlich auf uns ein. Nach nur 40 Sinneseindrücken gibt der bewusste Verstand auf und übergibt an das Unterbewusstsein. Den Umstand, dass der bewusste Verstand so schnell an seine Grenzen kommt, nutzt auch die Hypnose. Was das ganz praktisch bedeuten kann, zeigt das Ergebnis eines Experiments an der Universität Yale.

Probanden wurde gesagt, sie absolvieren einen Sprachtest. Sie mussten sich mit Begriffen wie „Altersheim“, „einsam“, „langsam“, „vergesslich“ und „grau“ beschäftigen. Worte, die mit dem Alter assoziiert sind. Der rationale Verstand war also mit der Erfüllung der Aufgabe selbst beschäftigt, die Inhalte des Tests konnten dadurch ungehindert ins Unterbewusstsein gelangen. Das Ergebnis hat alle überrascht. 

Das Unterbewusstsein hat die Probanden auf der Stelle altern lassen. Als sie das Labor verliessen, waren ihre Bewegungen langsamer und sie waren müder als Vergleichspersonen. John Bargh, dem Versuchsleiter, erscheint daher eine UN-Charta gegen neurologische Manipulation sinnvoll. 

Bis dahin könnte ja ein gesunder Menschenverstand, kombiniert mit   ethischen Markenwerten und dem erklärten Ziel, andere weiterzubringen und Sinn zu stiften, Orientierung bieten. Dafür kann sich jeder entscheiden. Und damit bleibt die Frage: Wenn Sprache über das Unterbewusstsein so viel auslösen kann, wie das Experiment zeigt, – wie viel Positives könnte Ihre Marke bewirken und Menschen inspirieren?