Auf der Reise durch Marketingland: Erst Strategie, dann Taktik.

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Es gibt kein Digitalmarketing und auch kein Onlinemarketing. Es gibt nur Marketing. Und es gibt die unterschiedlichsten Kanäle, die fürs Marketing zur Verfügung stehen. Manche sind digital, andere analog. Die Grenzen verschwimmen. Über welchen Kanal oder welche Kombination von Kanälen erreiche ich mein Marketingziel? Das ist nicht die erste Frage.

Ein Paar plant Urlaub. Würde es einfach ein Zugticket kaufen, nur weil es dort jetzt WLAN und Displays mit kostenfreiem Streamingangebot am Platz gibt? Natürlich fragen sich die beiden zuerst, was sie von der Reise erwarten – Abenteuer, Erholung oder etwa Kultur? An welchem Ziel werden ihre Wünsche erfüllt? Und wie kommen sie dahin? Dabei kann ein Zug zum Ziel führen. Vielleicht ist aber auch eine Fahrt mit einem Wohnmobil genau das Richtige.

Und wie treten die meisten Unternehmen ihre Reise ins Marketingland an? Sie beginnen mit der Auswahl des – natürlich meist digitalen – Kanals. Ohne zuerst Marktlage und Ziele zu analysieren. Und ohne Antwort, wie dazu passende Kanäle überhaupt strategisch sinnvoll bespielt werden.

Statt also zunächst beim Marketing analytisch zu hinterfragen und strategisch zu denken, wird heute meistens gleich taktisch gehandelt. In Funktionen digitaler Technik. In Plattformen. Marketingziele, sofern sie denn überhaupt klar definiert sind, gehen oft unter im Staunen über das aktuelle Trends. Wenn die neuste Social Media-Funktionalität wirklich eine Unterstützung ist – super. Doch sie ist kein Selbstzweck, sonder lediglich ein Mittel zum Zweck. Eins von vielen. Und ersetzt keine Strategie.

Erst kommt die Analyse. Dann die Strategie. Und jetzt die Taktik, verbunden mit der Frage, welcher Kanal denn der geeignetste ist. Der kann dann digital sein – und ist es natürlich oft auch. Doch vielleicht ist es auch etwas Analoges, das herausragt und Aufmerksamkeit gewinnt, gerade weil die meisten Botschaften in einer flüchtig digitalen Flut daher kommen. Die clevere Kombination mehrerer Kanäle ist übrigens ohnehin am stärksten.

Allem voran geht die Entwicklung einer klaren Markenidentität mit dazugehöriger Positionierung, aus der immer wieder stringent Themen und Inhalte geschöpft werden. Dann wird die Reise durch Marketingland und die Weiten der Mediawelt ein Erlebnis von bleibendem Wert.

MarkeJoerg Rentrop